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Robert Koepke

Robert Koepke

Die Förderung von Kunst und Künstlern der Region ist wesentlicher Bestandteil der Kulturarbeit des Landesverbandes Lippe. Im Rahmen dieser Aufgabenstellung erwerben der Landesverband Lippe und die ihm angeschlossenen Kultureinrichtungen seit Jahrzehnten Arbeiten lippischer Maler, Grafiker und Bildhauer. Auch konnten immer wieder bedeutende Nachlässe gesichert werden.

1986 übereignete seine Witwe Margarethe Koepke dem Landesverband Lippe ein Konvolut von Bildern aus dem Nachlass von Robert Koepke. Ein Teil dieses Nachlasses wird im Schloss Brake in Lemgo in den Verwaltungsräumen des Landesverbandes Lippe ausgestellt; ein weiterer Teil seit 2022 im Robert Koepke Haus in Schwalenberg.

Der Robert Koepke Raum im Koepke Haus

Das Werk von Robert Koepke umfasst vor allem Landschaften sowie Stillleben und Genreszenen.

Sein Malstil wurde entscheidend von der Kunstentwicklung Norddeutschlands beeinflusst. Eine dominierende Rolle spielte die erste Generation der Maler aus der Worpsweder Künstlerkolonie bei Bremen, zu denen Koepke bereits früh Kontakte hatte, zum anderen die langjährige Verbundenheit mit der Malerstadt Schwalenberg und den dort tätigen Malerkollegen.

Sein früher Malstil kann als realistisch- impressionistisch bezeichnet werden. Anfang der 1920er Jahren experimentierte er mit den Ausdruckformen des Expressionismus, die aus der Zusammenarbeit mit dem Dichter und Maler Karl Lorenz (1888-1961) hervorgingen. Lorenz war Herausgeber der Zeitschriften „Die rote Erde“ sowie „das Neue Hamburg, ein Jahrbuch für junge Kunst“ und druckte dort in den 1920er Jahren auch Holzschnitte von Robert Koepke ab.

Um 1925 kehrte Robert Koepke wieder zu einer eher realistischen Malweise zurück. Auch arbeitete er nicht mehr mit Holz- oder Linolschnitten, sondern konzentrierte sich überwiegend auf das Thema Landschaft, hauptsächlich in Ölfarbe, wobei er seine Malgründe sorgfältig mit Lasuren vorbereitete.

Motive fand er rund um Bremen reichlich. Seine Malerhandschrift blieb bei den leuchtenden Farben des Expressionismus, jedoch nicht mehr deren Form; Koepke bevorzugte eine geordnete Komposition. Daraus lässt sich ein Bedürfnis des Künstlers nach Ruhe und Ordnung ablesen. Die Landschaft des Nordens kam diesem Ruhebedürfnis nahe, der Künstler konnte sich mit ihr identifizieren. Häufige Bildmotive sind die flach angelegte Geometrie der Küstenlandschaft, die kargen Bauernhäuser der Geest sowie die sonnendurchflutete Luft über den Mooren. Dabei wollte er die Landschaft nicht verfremdet darstellen, sondern suchte eine realistische Ausdrucksweise innerhalb seiner Farb- und Formgebung.

Um 1927 machte Koepke eine Radtour nach Lippe, die ihn auch nach Schwalenberg führte. Die Landschaft dort faszinierte ihn sogleich und bot einen reizvollen Kontrast zu seinen bisherigen Bildmotiven der norddeutschen Tiefebene: das Bergland des südöstlichen Lippes verlangte seinem Farbempfinden ganz neue Aufgaben ab. Koepke erschienen Schwalenberg und die lippische Landschaft als bewegtere Fortsetzung der statischen norddeutschen Tiefebene.

Robert Koepke bewunderte das Aufblühen der Schwalenberger Landschaft im Frühjahr und liebte die Laubfärbungen des Herbstes; weshalb das Ehepaar Koepke seit 1927 jedes Jahr für mehrere Wochen im Frühjahr und im Herbst nach Schwalenberg reiste. Diese Aufenthalte behielt das Ehepaar Koepke – nur unterbrochen von der Zeit des 2. Weltkrieges – bis zu Robert Koepkes Tod 1968 bei, seine Witwe besuchte Schwalenberg auch danach noch.

Der mittelalterliche Charakter des Ortes mit seinen Fachwerkhäusern faszinierte Koepke, vielfach dienten ihm die Schwalenberger Häuser als Motiv; aber auch die Burg, und die Umgebung von Schwalenberg mit den Bergen und Tälern um Schieder, Brakelsiek, Falkenhagen, Niese und Lothe sowie die Weserdörfer Richtung Höxter.

Sein abgestuftes Farbempfinden, seine meisterhafte Handhabung der Ölmischtechnik und seine ordnende Kompositionsfähigkeit ließen Werke von künstlerischer Prägnanz entstehen, die die Tradition hervorragender deutscher Landschaftsmalerei fortführten und sich auch bewusst zu ihr bekannten.

R.Koepke „Blick auf Schwalenberg“

Biografie

1893 geboren am 7. Mai in Bremen. Vater Musiklehrer

1907-1909 kaufmännische Lehre, gleichzeitig Zeichenunterricht an der Kunstgewerbeschule Bremen. Schon zu dieser Zeit nimmt Robert Koepke Kontakt zur Künstlerkolonie in Worpswede auf.

1910 Halbtagsanstellung in der Zeichenabteilung der Firma Brühl & Guttentag, Hamburg; sowie Halbtagsstudium an der Kunstgewerbeschule. Künstlerischer Einfluss durch die Worpsweder Künstler

1914 -1918 Einzug zum Kriegsdienst, Frankreichfeldzug

1918 Rückkehr nach Bremen, Fortsetzung des Studiums an der Kunstgewerbeschule Bremen, bei den Prof. Kleinhempel, Menz und Percks.

1922 Heirat mit Margarethe Hentrich aus Bremen, die er an der Kunstgewerbeschule kennenlernte; sie studierte dort Innenarchitektur

1923 Veröffentlichungen in den Zeitschriften „Kündung“, „Die rote Erde“ und „Das neue Hamburg“, zu dieser Zeit ist sein Stil expressionistisch

1925 Entwicklung hin zum eigenen Malstil, der vom Realismus und Impressionismus geprägt ist. Er arbeitet als freischaffender Künstler und Werbegrafiker.

1927 Robert Koepke kommt erstmals nach Schwalenberg; auf Fahrradtouren erkundet er das lippische Bergland.  Kontakt zur Schwalenberger Malerkolonie.

1927 – 1967 Das Ehepaar Koepke verbringt regelmäßig mehrere Wochen im Frühjahr und im Herbst in Schwalenberg

1942 Ausbombung seiner Wohnung in Bremen; Verlust eines Großteils seiner Werke

1943 erneut Teilnahme am Kriegsdienst

1951 Bezug eines eigenen Wohnhauses in Frankenberg bei Bremen. Mitglied des Bremer Künstlerbundes

1968 am 3. Januar stirbt Robert Koepke in Frankenberg

 

Aktuelles

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Die historische Künstlerkolonie lebt!. Im landschaftlich reizvollen Südosten Lippes liegt die Stadt ... mehr

Robert Koepke Haus

Das Robert Koepke Haus ist der Präsentation zeitgenössischer Kunst vorbehalten und setzt sich auf lebendige und ... mehr

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