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Heinrich Drake

Heinrich Drake (1903-1994), gebürtiger Lipper, lebte und arbeitete bis 1994 in Berlin (Ost). Im 1. Obergeschoss im Schloss Brake ist der bildhauerische Nachlass von Heinrich Drake zu sehen.

Die Förderung von Kunst und Künstlern der Region ist wesentlicher Bestandteil der Kulturarbeit des Landesverbandes Lippe. Im Rahmen dieser Aufgabenstellung erwerben der Landesverband Lippe und die ihm angeschlossenen Kultureinrichtungen seit Jahrzehnten Arbeiten lippischer Maler, Grafiker und Bildhauer. Auch konnten immer wieder bedeutende Nachlässe gesichert werden.

Die wichtigsten, im Besitz der Kulturagentur des Landesverbandes Lippe befindlichen bildhauerischen Sammlungen, sind die künstlerischen Nachlässe von Heinrich Drake und Karl Ehlers. Sie waren seit 1999 in der Remise am Schloss Brake der Öffentlichkeit zugänglich. Im März 2012 zogen sie dann um in neue Räumlichkeiten im Schloss Brake in Lemgo, wo sie seither der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Heinrich Drakes bildhauerisches Werk umfasst im Wesentlichen drei Werkgruppen, die gleichwertig nebeneinander stehen: die menschliche Figur, die Bildnis-Büste und die Tierplastik.

Obwohl der Künstler selbst allen drei Bereichen die gleiche Bedeutung zumaß, ist doch die Tierplastik der Schaffensbereich, in dem Heinrich Drake seine wichtigsten Werke schuf und seine größte Popularität erreichte. Charakteristisch ist vor allem die Darstellung einer gespannten, federnden Körperhaltung, die Drakes Tierplastiken Schönheit, Anmut und eine nacherlebbare Kraft offenbaren lassen.

Heinrich Drake kam praktisch durch Zufall zum Tierporträt: Während seiner Studienzeit in Dresden gab es 1928/1929 einen so kalten Winter, dass selbst die Stunden des Aktzeichnens an der Akademie abgesagt wurde. Drake flüchtete an den einzigen warmen Ort, die Innengehege des Dresdener Zoos, um zu zeichnen.

Eine seiner frühesten Arbeiten ist das Zebra von 1930.

Abb. Zebra, 1930 (LLM)

Die wesentlichen Merkmale sind die gespannte Körperhaltung, die lebendige Wendung des Kopfes. Drake erfasst das animalische Wesen des Tieres und stellt es als Teil der Natur ohne vermenschlichte Züge dar.  1930 wurde diese Skulptur die erste, die Drake verkaufte, an das Lippische Landesmuseum in Detmold. Ein weiterer Abguss des Zebras ist im Nachlass im Schloss Brake zu sehen.

Er erfasst die unterschiedlichen Wesenszüge der Tiere: graziöse Eleganz bei der galoppierenden Giraffe, stoische Ergebenheit beim Shetlandpony, Kraft und Unbändigkeit beim Wildpferd.

Drakes menschliche Figur wirkt klassisch, hat aber immer einen verinnerlichten Ausdruck, oft leicht melancholisch, innehaltend in der Bewegung. Die Menschenbilder Drakes passten nicht in die heroische Idealvorstellung der Nationalsozialisten, aber Drake entging einem Arbeitsverbot. Ihm waren formal keine „entarteten“ Kunstwerke nachzuweisen. Er bekam jedoch auch keine Staatsaufträge.

Abb. Stehendes Mädchen, 1956, Bronze

 

Nach dem Krieg lebte Drake in der DDR und war dort Mitbegründer der Kunsthochschule Berlin Ost (Weißensee). Dort war er von 1949-69 als Professor und Leiter der Abteilung Plastik tätig. Vielleicht ist es seiner Arbeit in der DDR geschuldet, dass Drake figürlich arbeitete. Dies war in Ostdeutschland vorherrschend, während im Westdeutschland der Nachkriegszeit eine Abkehr von der naturalistischen Darstellung zu beobachten ist. Drakes Werk wurde von Seiten der offiziellen Kunstkritik der DDR stets anerkannt und gewürdigt.

Bei der dritten Werkgruppe, dem Porträt, arbeitete Drake stets die Persönlichkeit der Porträtierten heraus, ohne ihnen dabei zu nahe zu treten. Auch bei Porträts das ist charakteristische Menschenbild Drakes erkennbar mit einer ernsthaften, ruhigen, beinahe melancholischen Grundhaltung.

 

Abb: Blick in die Ausstellung im Schloss Brake: Porträtköpfe von Heinrich Drake.

 

Zwei Bronzen aus dem Nachlass von Heinrich Drake befinden sich im öffentlichen Raum:

Die „Sinnende“ (1949) in Lemgo vor dem Lindenhaus, auf dem Gelände von Schloss Brake, sowie der „Panther“ (1953) in Detmold vor dem Naturkundehaus am Lippischen Landesmusuem.

Biographie:

1903 geboren im Lippischen Rathsiek.

1918-1921 Schumacherlehre in der Werkstatt des Vaters

1923 Übersiedelung nach Detmold, Volontariat bei dem Holzschnitzer Kitzinger

1927 Stipendium des Freistaates Lippe zum Besuch der Akademie für Kunstgewerbe Dresden. Im Oktober Beginn des Studiums bei den Professoren Karl Albiker und Adolf Sonnenschein

1929 Übersiedelung nach Berlin. Studium an der Kunstgewerbeschule Berlin-Charlottenburg. Bekanntschaft mit Georg Kolbe.

1935 Heirat mit Hilde Jacobsen

1936 Mitglied des Vereins Berliner Künstler

1940 Rom-Preis der Preußischen Akademie der Künstler

1940/41 Studienaufenthalt in der Villa Massimo in Rom

1942-1945 Kriegsdienstverpflichtung als Feinmechaniker

1946 Zeichenlehrer an Berliner Oberschulen. Gründungsmitglied  der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Berlin Weißensee, spätere Kunsthochschule Berlin (Ost)

1949-1969 Professor und Leiter der Abteilung Plastik der Kunsthochschule Berlin (Ost)

1952 Übersiedelung von Berlin-Südende nach Berlin-Niederschönhausen. Staatsbürgerschaft der DDR

1954 Nationalpreis III. Klasse

1954 ordentliches Mitglied der Akademie der Künste in Berlin (Ost)

1958 Tod seiner Frau Hilde Drake

1962 Heirat mit Gertrud Kräge

1963 Kunstpreis des FDGB

1965 Nationalpreis I. Klasse

1978 Vaterländischer Verdienstorden in Gold

1994 gestorben am 26. Juli

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