Stipendium
Junge Kunst im alten Künstlerort
Michael Eppler – permanent vacation
Abschlussausstellung Schwalenberg-Stipendium 2024.
Gastkünstlerinnen: Lisa Wölfel und Theresa Rothe
Robert Koepke Haus
29.9.-27.10.2024
Termine:
Stipendiat Michael Eppler und Gastkünstlerin Lisa Wölfel stehen am 13. Oktober und am 27. Oktober von 14-17:30 Uhr in der Ausstellung “Permanent vacation” zum Gespräch bereit
Das Schwalenberg-Stipendium ging im Jahr 2024 an Michael Eppler (*1987), der in Karlsruhe studierte und in Leipzig lebt und arbeitet. Michael Eppler nähert sich neuen Orten zunächst einmal zeichnerisch und erfasst die Atmosphäre und Besonderheiten, aber auch die Parallelen zu anderen Orten in Deutschland. Zeichnungen sind ein Baustein von Epplers Werk. Er zeichnet direkt im Freien seine unmittelbare Umgebung. Dabei lenkt er oft den Blick auf vermeintlich profane Ecken. Es geht ihm nicht um Postkartenmotive, vielmehr will er die Essenz eines Ortes herausarbeiten. Die Gastkünstlerinnen Lisa Wölfel und Theresa Rothe arbeiten in Leipzig in einer Ateliergemeinschaft mit Michael Eppler. Lisa Wölfels überwiegend großformatige Menschenbilder und Tiermotive sind expressiv und farbgewaltig und changieren zwischen Abstraktion und Figuration. Traumbilder und Fantasien bilden häufig die Ausgangslage der riesigen Stoffskulpturen von Theresa Rothe, die in einer Auseinandersetzung mit dem Unbewussten münden und sich durch eine starke Ambivalenz auszeichnen.
Impressionen der Ausstellung:
Theresa Rothe, Lisa Wölfel und Michael Eppler in der Ausstellung
Lisa Wölfel und Michael Eppler vor der Riesenzeichnung.
Michael Eppler erklärt Bürgermeister Jörg Biewirth und Dr. Mayarí Granados die Riesenzeichnung.
Michael Eppler, Lauchbild 1, Schaumfarbe aus sich selbst bestehend, 125 x 100 x 07 cm, 2019
Lisa Wölfel, Der Schwimmer, Tusche, Pigment, Kreide auf Leinwand | 398 x 150 cm, 2020
Theresa Rothe, Überforderte Überforderung, Fellstoff, Latex, Silikon, Haare, Modelliermasse, Harz, Kugelmotoren, 180 × 100 × 200 cm, 2024
Zeichnungen aus Lippe
Schwalenberg-Stipendiat Michael Eppler öffnet sein Atelier für Besucher
Tag des Offenen Ateliers: 21.07.2024, 13-18 Uhr,
Atelier Künstlerhaus, Am Papenwinkel 10, 32816 Schieder-Schwalenberg
Der Eintritt ist frei.
Seit dem ersten Mai 2024 arbeitet der Maler und Zeichner Michael Eppler als Stipendiat des Landesverbandes Lippe im Künstlerhaus Schwalenberg. Michael Eppler nähert sich neuen Orten zunächst einmal zeichnerisch und erfasst die Atmosphäre und Besonderheiten, aber auch die Parallelen zu anderen Orten in Deutschland. In seinen ersten Monaten in Schwalenberg sind eine Reihe von detailreichen Tuschezeichnungen entstanden.
Bei einem Tag des Offenen Ateliers am Sonntag, den 21. Juli 2024 von 13-18 Uhr können interessierte Besucherinnen und Besucher diese ersten Zeichnungen sehen sowie dem Stipendiaten bei seinem Arbeitsprozess über die Schulter schauen.
Denn es liegt noch viel Arbeit vor dem Stipendiaten: am 29. September wird die Abschlussausstellung im Robert Koepke Haus eröffnen, die Michael Eppler mit seinen beiden Gastkünstlerinnen Lisa Wölfel und Theresa Rothe bespielen wird.
Die Zeichnungen werden ein Teil der Ausstellung, vielleicht, so Eppler „gelingt mir auch noch eine Schwalenberger Riesen-Zeichnung“.
Zeichnungen sind ein Baustein von Epplers Werk. Er zeichnet direkt im Freien seine unmittelbare Umgebung: Bäume, Hochhäuser, Rohre, Parkplätze usw. Dabei lenkt er oft den Blick auf vermeintlich profane Ecken. Dabei geht es ihm aber weniger um Postkartenmotive, vielmehr will er die Essenz eines Ortes herausarbeiten. Das „Gegenwärtige“, das Eppler interessiert, liegt dabei meistens in abseitigen oder profanen Bereichen. Er ist auf der Suche nach dem „ultimativen“ Freibad, „ultimativen“ Aldi-Parkplatz, dem „ultimativen“ Mülleimer oder nach dem „ultimativen“ Fernwärmerohr.
Ein weiterer großer Werkkomplex ist die Malerei, die im Atelier entsteht. Dabei hat Eppler ein Verfahren entwickelt, das er „Schaumbilder” nennt. Er malt zunächst Motive auf Müllsäcke oder Plastikfolie, und darauf gießt er anschließend eine Mischung aus Seifenschaum, Kleber und ein paar Tropfen Tusche. So entstehen verblüffende Ergebnisse, die eher Relief als Malerei sind – die Motive spielen dabei eine untergeordnete Rolle, sofern sie überhaupt noch erkennbar sind.
Michael Eppler, Schieder-See, 2024, Tusche auf Papier, © Foto: Michael Eppler
Schwalenberg-Stipendium des Landesverbandes Lippe
Stipendium 2024: Michael Eppler
Michael Eppler in seinem Atelier. © Michael Eppler
Schaumbilder und Riesen-Zeichnungen für Schwalenberg
Leipziger Maler und Zeichner Michael Eppler ist der neue Schwalenberg-Stipendiat 2024
Ab dem ersten Mai 2024 wird ein neuer Stipendiat des Landesverbandes Lippe für sechs Monate in das Künstlerhaus in Schwalenberg einziehen und dort auf die Abschlussausstellung im Oktober im Robert Koepke Haus hinarbeiten.
Die Jury, bestehend aus dem Landesverbandsvorsteher Jörg Düning-Gast, der Kunstreferentin der Kulturagentur des Landesverbandes Lippe, Dr. Mayarí Granados, die das Stipendium betreut, sowie der Kunsthistorikerin Vera Scheef (Kulturagentur des Landesverbandes Lippe), Schieder-Schwalenbergs Bürgermeister Jörg Bierwirth, Prof. Andreas Beaugrand (Kunstverein Oerlinghausen), André Köller (Firma Phoenix Contact), Ernst Thevis und Axel Plöger (Künstler), hat sich aus über vierzig Bewerbungen aus dem In- und Ausland in diesem Jahr für den in Leipzig lebenden Maler und Zeichner Michael Eppler entschieden.
Michael Eppler überzeugte mit seinen vielseitigen malerischen, zeichnerischen und literarischen Ansätzen, mit sehr ungewöhnlichen Materialexperimenten sowie mit seinen Ideen, sich dem Ort zeichnerisch zu nähern und dabei die Menschen vor Ort mit einzubeziehen.
Am ungewöhnlichsten sind Epplers “Schaumbilder”. Da das Arbeiten mit reliefartig dick aufgetragener Ölfarbe zu teuer wurde, machte sich der Künstler daran, mit Materialien zu experimentieren, die eine ähnliche Haptik erzeugen konnten. So entwickelte er ein Verfahren, bei dem er zunächst Motive auf Müllsäcke oder Plastikfolien malt, und darauf anschließend eine Mischung aus Seifenschaum, Kleber und ein paar Tropfen Tusche gießt. So entstehen verblüffende Ergebnisse, die eher Relief als Malerei sind – die Motive spielen dabei eine untergeordnete Rolle, sofern sie überhaupt noch erkennbar sind.
Neben seiner Malerei, die im Atelier entsteht, zeichnet Eppler auch direkt im Freien seine unmittelbare Umgebung: Bäume, Hochhäuser, Rohre, Parkplätze usw. Dabei lenkt Eppler oft den Blick auf vermeintlich profane Ecken.
Ergänzt werden die Arbeiten Epplers durch Texte. Es geht dabei nicht darum, einfach das Gesehene mit Worten zu beschreiben, sondern Nebenbeobachtungen werden festgehalten, die sich dem Künstler aufdrängen, die aber keinen Platz auf dem Papier gefunden haben. Also wird gerade das, was der Künstler nicht darstellen kann, zu einer Geschichte.
Epplers Vorhaben in Schwalenberg klingt auf den ersten Blick wenig revolutionär. Er plant, einfach in Schwalenberg zu zeichnen. Direkt im Freien, mit schwarzer Tusche auf Papier. Die Burg, das Rathaus, die Fachwerk-Altstadt. Dabei geht es ihm aber weniger um Postkartenmotive, vielmehr will er die Essenz eines Ortes herausarbeiten. Das „Gegenwärtige“, das Eppler interessiert, liegt dabei meistens in abseitigen oder profanen Bereichen. Er ist auf der Suche nach dem „ultimativen“ Aldi-Parkplatz, dem „ultimativen“ Mülleimer oder nach dem „ultimativen“ Fernwärmerohr. Also nach archetypischen Symbolen unseres gemeinschaftlichen öffentlichen Lebens.
Der beste Weg, um einen Ort und seine BewohnerInnen besser zu verstehen, ist, direkt mit ihnen zusammenzuarbeiten. Eppler kann sich gut vorstellen, in einem Workshop zusammen mit SchwalenbergerInnen und anderen Interessierten zeichnerisch die Stadt neu zusammenzusetzen. Ein ähnliches Projekt hat er schon mal im sächsischen Schkeuditz veranstaltet, unter anderem entstand eine Riesenzeichnung.
Man darf gespannt sein, ob auch in Schwalenberg “Riesenzeichnungen” entstehen. Sicherlich wird die Fachwerkstadt sowie die Umgebung in verschiedenster Art und Weise Einzug in das Werk Epplers halten.
Michael Eppler, „Riesenzeichnung für die Menschen aus Schkeuditz“ 2021, Tusche auf Papier,
500 x 120 cm, © Foto: Nori Blume
Michael Eppler, Schaum-Mosaik-Bild, 2022, Maße variabel © Foto:Foto: Michael Eppler
Biografie:
Michael Eppler wurde 1987 in Waiblingen geboren und lebt und arbeitet in Leipzig. Seit 2011 studierte er an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, machte dort 2016 sein Diplom und war von 2011 bis 2017 Meisterschüler bei Corinne Wasmuht.
Preise und Stipendien: 2014 war Eppler Preisträger der Kunst Akademie Karlsruhe, von 2014-2017 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. 2017 erhielt er ein Graduiertenstipendium des Landes Baden Württemberg, sowie 2020 das Denkzeit Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. 2020 folgte ein Residenz-Stipendium im Japanischen Palais|Staatl. Kunstsammlungen Dresden und 2021 ein Arbeitsstipendium der Stadt Leipzig. Von 2021-2024 erhält Eppler eine Atelierförderung der Liebelt Stiftung Hamburg und ab Mai 2024 das Schwalenberg-Stipendium des Landesverbandes Lippe.